Wolfgang Nebel entwickelte seine Leidenschaft für die Fotografie bereits zur Schulzeit. Zunächst interessierte er sich für die technischen Aspekte, später die formale Gestaltung und schließlich die Projektarbeit zu konkreten Themen. Als Mitgründer der auch heute noch aktiven „foto-ag“ der Universität Hannover setzte sich Wolfgang Nebel intensiv mit zeitgenössischen Fotografen auseinander. Insbesondere die persönliche Bekanntschaft mit Heinrich Riebesehl, Joan Fontcuberta, Philipp Scholz Rittermann und Michael Schmidt sowie dem fotografierenden Lebenskünstler Otto Umbehr, genannt Umbo, prägten ihn. In dieser Zeit entstanden unter anderem Schwarzweiß-Serien zu Industrieanlagen oder der Bepflanzung der Stadtlandschaft.  

Beruflich bedingt hat Wolfgang Nebel sein fotografisches Engagement nach Abschluss seines Elektrotechnik-Studiums und während Tätigkeiten in der Industrie und Wissenschaft reduziert. Die Leidenschaft für die Fotografie blieb. Die intensive berufliche Auseinandersetzung mit dem Internet und mobiler Kommunikation mündete in die Smartphone-Serie „in | or | out“. Sie zeigt symbolisch durch Spiegelungen und Transparenzen die Verunmöglichung, eine absolute Wahrheit aus den Informationsströmen der digitalen Information und Kommunikation zu extrahieren. Die im Kopf entstehenden Weltbilder bleiben subjektiv.  Seine Arbeiten zu diesem Thema wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt.

In großformatigen Farbabzügen thematisiert Wolfgang Nebel die Selbstinzenierung von Menschen im öffentlichen Raum im Projekt „public privacy“. Arbeiten hierzu wurden in weiteren Ausstellungen gezeigt.

Zuletzt arbeitete er an dem Projekt „Transformation – Beyond Imagination“ in dem er anhand der Nutzungsänderung großer Gebäude und Anlagen den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und militärischen Wandel thematisiert: Fliegerhost wird Photovoltaikanlage, Kernkraftwerk wird Vergnügungspark und Salzbergwerk zur Sportstätte. 38 dieser großformatigen Arbeiten wurden erstmals im Oktober 2021 in der GAF Galerie für Fotografie in Hannover 1.600 Besucherinnen und Besuchern gezeigt. 

Wolfgang Nebel ist berufenes Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und war von 1993 bis 2022 Professor für Informatik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Er ist mit Ragnhild Nebel verheiratet und hat eine Tochter, die Designerin Jessica Nebel.

 

Wissenschaftlicher Werdegang

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel (Jahrgang 1956) studierte an der Universität Hannover Elektrotechnik. Anschließend promovierte er am Fachbereich Informatik der Universität Kaiserslautern zum Dr.-Ing. Von 1987 bis 1993 arbeitete er zunächst als Softwareentwickler, später als Projektleiter und schließlich als Leiter Software Entwicklung IIC bei Philips Semiconductors (jetzt NXP) in Hamburg. Nebenberuflich nahm er Lehraufträge an der TU Hamburg-Harburg wahr. 1989 erhielt er einen Ruf auf die Professur „Komplexe integrierte Schaltungen“ der Universität Linz und wurde 1993 auf die Professur „Entwurf integrierter Schaltungen“ am Fachbereich Informatik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg berufen. In den Jahren 1996 bis 1998 war er Dekan des Fachbereichs Informatik und in den Jahren 2001 und 2002 Vizepräsident Forschung der Universität Oldenburg. Von 1998 bis 2022 war er Mitglied des Vorstands des OFFIS Institut für Informatik, einem An-Institut der Universität Oldenburg und dort von 2005 bis 2020 Vorsitzender des Vorstands. Von 2015 bis 2019 war er wissenschaftlicher Vizepräsident der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e. V.  Von 2019 bis 2020 war er Sprecher des acatech Themennetzwerks Informations- und Kommunikationstechnik sowie Sprecher des Direktoriums des Zentrums Digitale Innovationen Niedersachsen. Er beriet Forschungseinrichtungen als Mitglied des Wissenschaftliche Beirats des IMMS, Ilmenau, des Kuratoriums des ifak, Magdeburg, und des Fachbeirats von Salzburg Research.

Prof. Nebel lehrte und forschte auf dem Gebiet neuartiger Entwurfsmethoden und Werkzeuge für eingebettete Hardware-/Software-Systeme. Sein besonderes Interesse galt hierbei neuen Technologien zur Reduktion des Energieverbrauchs sowie der Erhöhung der Robustheit in Informations- und Kommunikationssystemen insbesondere für Anwendungen im Automotive-Sektor sowie der industriellen Produktion. Er publizierte in diesem Themenfeld mehr als 200 Veröffentlichungen. 

Wirtschaftsnahe Aktivitäten

Prof. Nebel war Mitgründer mehrerer Start-Up Unternehmen der IT-Branche, Mitglied des Hauptvorstands des Branchenverbands Bitkom. Weiterhin ist er als Vorstandsvorsitzender des edacentrum e.V. und Vorstand des ITS mobility e.V. aktiv.

Ehrungen

Prof. Nebel ist Fellow des IEEE und berufenes Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Im Jahre 2020 wurde ihm in Anerkennung seiner „herausragenden Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Oldenburg" der „Oldenburger Bulle“ verliehen.